Aus den Geheimakten des Welt-Detektivs ist eine deutsche Reihe von Heftromanen, welche von Januar 1907 bis Juni 1911 im Berliner Verlagshaus für Volksliteratur und Kunst erschien und es auf insgesamt 230 Aufgaben brachte.
Die Serie startete zunächst unter dem Titel Detectiv Sherlock Holmes und seine weltberühmten Abenteuer. Nachdem der Robert-Lutz-Verlag, der zu diesem Zeitpunkt die deutschen Veröffentlichungsrechte von Conan DoylesGeschichten hatte, klagte, musste der Titel ab Nr. 11 geändert werden. Frühere Ausgaben wurden später mit dem neuen Namen nachgedruckt.
Die Hefte gerieten, wie viele Heftromane dieser Zeit, immer wieder in die Kritik. Auch hielten sie sich Inhaltlich häufig nur wenig an den Kanon. Die beschriebenen Kriminalfälle werden in der Regel weniger durch Deduktion sondern mehr durch Zufälle und Muskelkraft gelöst. Auch kommt Dr. Watson nur in wenigen Ausgaben vor, stattdessen wird Holmes überwiegend von dem wesentlich jüngeren Assistenten Harry Taxon begleitet.
Die Serie erschienen im wöchentlichen Rhythmus und hatten je 32 zweispaltig bedruckte Seiten. Der Neupreis einer Ausgabe belief sich damals auf 20 Pfennig. Geschrieben wurden die einzelnen Geschichten von verschiedenen Autoren, deren Name in der Regel nicht angegeben wurde. Die Cover zeichnete Alfred Roloff.
Einige Jahre später erschienen die beiden Nachfolge-Serien Harry Taxon und sein Meister (1925) und Der Welt-Detektiv (1929-1930) mit weiteren Geschichten.
Bereits 1909 erschienen beim Verlagshaus für Volksliteratur und Kunst einige Salon-Ausgaben, welche den Inhalt von jeweils drei Einzelheften enthielt. Insgesamt sollen 15 solcher Ausgaben erschienen sein.
Ab 1912 wurde beim Verlag Gustav Müller unter dem Titel Aus den Geheimakten des Welt-Detektivs. Kriminal-Wochenschrift die gesamte Serie nachgedruckt.
Olms Presse brachte 1973 einen Sammelband mit 15 ausgewählten Geschichten raus.
Die erste Übersetzung startete im Oktober 1907 im französischen Magazin La Nouvelle Populaire. Die erste Geschichte erschien noch unter dem Titel Les Dossiers Secrets de Sherlock Holmes (Die geheimen Akten von Sherlock Holmes), für die restlichen 15 Abenteuer machte sie die gleiche Umbenennung wie in Deutschland in Les Dossiers Secrets du Roi des Détectives durch.
Etwa zur selben Zeit erschien die Serie auch in Spanien, wo sie unter dem Titel Memorias intimas de Sherlock Holmes (Die geheimen Geschichten von Sherlock Holmes) veröffentlicht wurde.
Zwischen 1908-09 erschienen in Schweden 28 Ausgaben unter dem Titel Sherlock Holmes Detektiv-Historier (Sherlock Holmes' Detektiv-Geschichten).
Ebenfalls um 1909 machte Dänemark Versuche die Serie zu Übersetzen. Die erste Serie unter dem schlichten Titel Sherlock Holmes erreichte mindestens 4 Ausgaben. Eine fünfte wurde noch angekündigt, ob diese jedoch auch erschienen ist konnte nicht bestätigt werden. Ähnlich ging es der Serie Detektivkongen Sherlock Holmes - Forbrydernes Skræk (Meisterdetektiv Sherlock Holmes - Schrecken der Verbrecher), bei der nicht sicher ist ob die 12. Ausgabe erschienen ist.
In Norwegen wurden ab 1915 als Sherlock Holmes - Storforbrydernes Skræk (Sherlock Holmes - Schrecken der Erzschurken) 64 Ausgaben veröffentlicht. Eine weitere Serie unter dem Titel Verdensdetektiven (Der Welt-Detektiv) erreichte 8 Ausgaben.
Die Serie erschien noch in einer Reihe von weiteren Ländern. Unter anderem Portugal und Finnland.
Harry Dickson[]
Ab Dezember 1927 wurde die Serie in den Niederlanden unter dem Titel Harry Dickson de Amerikaansche Sherlock Holmes (Harry Dickson, der amerikanische Sherlock Holmes) wieder neu aufgelegt, wo bis Mai 1935 180 Ausgaben erschienen. Wie man am Titel erkennen kann wurde die Handlung hier nach Amerika verlegt und Sherlock Holmes in Harry Dickson umbenannt, während Harry Taxon den neuen Namen Tom Wills erhielt.
Im Januar 1929 startete eine französisch Adaption unter dem Titel Harry Dickson, le Sherlock Holmes Americain die in Frankreich und Belgien vertrieben wurde. Die Serie lief bis zum April 1938 und erreichte insgesamt 178 Ausgaben. Unter der Bearbeitung von Jean Ray wurde die Übersetzungen jedoch zunehmend freier. Ab Heft 65 erschienen hier schließlich vollständig neue Geschichten, die nur noch die alten deutschen Coverbilder als Vorlage benutzten.
Die Abenteuer von Harry Dickson wurden wiederum in verschiedene Sprachen übersetzt. Unter ihnen Spanisch und teilweise ins Englische.
Im französischen Sprachraum genießt Harry Dickson noch immer einen großen Bekanntheitsgrad, dem eine Reihe von eigenen Pastiche und Comicadaptionen folgten. Im Jahr 2009 erschien der Band Harry Dickson - Aventures Inconnues, der eine Übersetzung von vier bis dahin unberücksichtigten deutschen Original-Heften enthielt.