Sherlock Holmes Wiki
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Arthur Conan Doyles Kurzgeschichte Die tanzenden Männchen ist unter anderem in der Sammlung Die Rückkehr des Sherlock Holmes zu finden.

Inhalt[]

Mr. Hilton Cubitt ist ein angesehener Gutsherr auf Ridling Thorpe Manor in Norfolk. Er ist seit drei Jahren glücklich mit seiner Frau Elsie verheiratet. Doch nun hat sich ein Schatten auf das Eheglück gelegt. Seit einiger Zeit tauchen wiederholt Reihen von tanzenden Strichmännchen auf seinem Land auf. Sie sind mit weißer Kreide auf hölzerne Türen und Gartenbänke gezeichnet. Seit das angefangen hat, steht Mrs. Elsie Cubitt schiere Todesängste aus. Auch hat sie an ihre Person gerichtete Briefe ungeöffnet ins Kaminfeuer geworfen. Mr. Cubitt ist in seinem Bemühen, die Hintergründe dieses seltsamen Verhaltens zu klären, bislang leider gescheitert. Nunmehr wendet er sich an Sherlock Holmes und Dr. Watson. Als ihr Klient in der Bakerstreet 221b erscheint, bittet Holmes ihn, von seiner Ehegattin zu erzählen. Mr. Cubitt berichtet, er habe vor drei Jahren das erste Mal London besucht. Ansonsten habe er stets auf seinem Gut in Norfolk gelebt. Anlass seines Besuches in der Hauptstadt war einerseits Neugier auf die Stadt selbst. Andererseits feierte man gerade das goldene Thronjubiläum der Königin. In seinem Hotel lernte Mr. Cubitt schließlich einen weiblichen Hotelgast kennen: Miss Elsie Patrick aus Chicago, USA. Miss Patrick und er wurden alsbald Freunde. Sie hatte, wie sie sagte, genug von den USA und habe sich ein wenig in der Welt umgesehen. England gefiel ihr am besten. Kurz und gut: Noch bevor Mr. Hilton Cubitt nach Norfolk zurückkehren wollte, stellte er fest, dass er sich in Elsie verliebt hatte. Und zu seiner großen Freude teilte die junge Dame seine Gefühle. Man heiratete bald darauf.

Aber schon am Tage der Hochzeit geschah etwas nun sehr seltsam anmutendes: Mrs. Cubitt bat ihren Mann auf der Fahrt zum Standesamt, er solle sie niemals nach ihrer Vergangenheit befragen. Diese wäre abgeschlossen. Und er bekäme, das könne sie ihm besten Gewissens versprechen, eine Gattin, derer er sich niemals zu schämen hätte. Wenn er dies nicht könne, so solle er allein nach Hause zurückkehren. Das hatte er, so Mr. Cubitt, jedoch zu keiner Zeit vor. Und so gab er seiner Frau das gewünschte Versprechen. Die folgenden drei Jahre waren lt. Aussage von Hilton Cubitt die besten Jahre seines Lebens. Doch nun weiß er vor Sorge um seine Gattin nicht mehr ein noch aus. Denn jetzt sind eben diese tanzenden Männchen aufgetaucht. Er selbst würde ja gerne glauben, es handle sich um einen Kinderstreich. Gleiches denken zunächst auch Sherlock Holmes und Dr. Watson. Wären da nicht Mrs. Cubitts Ängste. Und zudem hat sie, wie bereits erwähnt, einen an sie gerichteten Brief ungeöffnet, demzufolge ungelesen, ins Feuer des Kamins geworfen. Wie auf Befragen zu erfahren ist, trug der Brief einen US-amerikanischen Poststempel. Er wurde in Chicago aufgegeben. Holmes übernimmt schließlich den Fall. Er bittet seinen Klienten, nach Hause zurückzukehren und genau aufzupassen. Sollten wieder tanzende Männchen auftauchen, so möge er eine genaue Kopie davon anfertigen und eiligst nach London schicken. Als Mr. Cubitt gegangen ist, geht der Meisterdetektiv sofort ans Werk. Er bittet Watson um Stille für seine Arbeit. Dabei weist er auch auf seine Mammographie über Geheimschriften hin. Denn genau dafür hält Holmes die tanzenden Männchen inzwischen. Schließlich ist es keineswegs normal, dass man Briefe ungelesen und ungeöffnet ins Feuer wirft. Währenddessen findet Mr. Cubitt erneut eine Reihe mit tanzenden Männchen an einer Tür seines Hauses. Er zeichnet sie ab und beauftragt seinen Burschen Walker, dringend einen Brief nach London aufzugeben. Sodann sucht er erneut das Gespräch mit seiner Gattin.

Aber es endet wie immer: Mrs. Cubitt versichert ihren Mann erneut ihrer aufrichtigen Liebe, scheint aber vor irgendetwas oder irgendjemandem große Angst zu haben. Da taucht ein Schatten auf dem Grundstück der Cubitts auf. Hilton Cubitt will ihm nach, wird aber von seiner Gattin zurückgehalten. Als er endlich vors Haus kommt, ist der Schatten weg. Dafür ist erneut eine Reihe tanzender Männchen an der Tür. Walker hat die letzte Reihe befehlsgemäß abgewischt. Aber nun steht eine neue Reihe an derselben Stelle. Mr. Cubitt kopiert auch diese Reihe und eilt nach London. In der Bakerstreet 221b angekommen, übergibt er Sherlock Holmes umgehend die Zeichnung. Außerdem teilt er dem Meisterdetektiv auf Befragen mit, sicher zu sein, dass Elsie den Urheber dieser Männchen kennt. Schließlich wurde er von seiner Gattin daran gehindert, diesem direkt nachzustellen. Holmes versteht sofort. Die Sache nimmt langsam bedrohliche Ausmaße an. Er verspricht Hilton Cubitt, ehest möglich nach Norfolk zu kommen. Dankbar verläßt der Klient die Bakerstreet, um nach Hause zu eilen. Er will seine Gattin über Nacht keinesfalls allein auf Ridling Thorpe Manor lassen. Holmes begibt sich umgehend wieder an seine Arbeit. Bald darauf zeigt er Watson seine Fortschritte. Es handelt sich bei den tanzenden Männchen tatsächlich um eine Geheimschrift. Denn die Männchen mit Flaggen in den Händen sind Wortanfänge und Wortenden. Mittlerweile hat er auch genug Buchstaben entschlüsselt, um den Text weitgehend verstehen zu können. Dabei taucht ein Name auf: Abe Slaney. Das veranlasst Holmes, nach den USA, konkret nach Chicago, zu telegrafieren. Auch erkundigt er sich bei Watson, wann denn der nächste Zug nach Norfolk fahren würde. Nachdem sie den wirklich nächsten Zug bereits verpasst haben, treffen die beiden Herren mit einem anderen Zug am nächsten Tag in Norfolk ein.

Sie besteigen eine Droschke. Dabei fällt auf, dass der Kutscher ohne zu fragen weiß, welches Ziel die Fahrt hat: Rildling Thorpe Manor. Holmes will natürlich sofort wissen, wie der Kutscher zu dieser Information kommt. Als Antwort erhalten er und Dr. Watson die verblüffte Frage, ob sie denn nicht die beiden Herren Chirurgen aus London wären. Auf weiteres Fragen erfährt man, dass Mr. Hilton Cubitt am Abend zuvor erschossen wurde. Seine Gattin dürfte wohl die Mörderin sein. Denn man fand eine Pistole zwischen den beiden Körpern auf dem Boden. Mr. Cubitt erhielt einen direkten Treffer ins Herz. Seine Gattin hat sich selbst in den Kopf geschossen. Die Chirurgen aus London werden Mrs. Cubitts Leben wohl nur noch für den Galgen retten. Holmes und Watson sind entsetzt. Aber der Meisterdetektiv fasst sich rasch wieder. Auf dem Gut angekommen, erklärt er dem anwesenden Inspektor Martin und dem Landarzt, dass Mr. Cubitt sein Klient war. Er hoffte, das Verbrechen mit seiner Arbeit zu verhindern. Das ist ja leider gescheitert. Aber nun will er wenigstens dem Recht zum Sieg verhelfen. So befragt Holmes gemeinsam mit Watson das Personal. Die Hausangestellten, welche die furchtbare Tat entdeckten, sind naturgemäß fassungslos über das Geschehen. von Mrs. King, der Köchin, erfährt Holmes ein interessantes Detail: Sie erklärt, alle sein durch einen lauten Knall geweckt worden. Eine Explosion wäre das richtige Wort hierfür. Kurz darauf wäre ein zweiter Knall, nur nicht so laut, zu hören gewesen. Im Haus hätte es sofort nach Schießpulver gerochen. Und im Salon habe man sodann Mr. Cubitt reglos auf dem Boden liegend gefunden. Seine Gattin sei stöhnend daneben gestanden, bevor auch sie zusammenbrach. Man habe Mrs. Cubitt sofort in ihr Schlafzimmer getragen und nach dem Arzt geschickt. Holmes dankt dem Personal für die Auskünfte und begibt sich in den Salon.

Dort erklärt er dem verblüfften Inspektor Martin, es wären nicht zwei, sondern drei Schüsse abgefeuert worden. Denn wie sonst wäre die nach wie vor im Fensterrahmen steckende Kugel zu erklären? Die Kugel im Fenster wurde von Mr. Hilton Cubitt abgefeuert, der sein Ziel leider verfehlte. Eine weitere Kugel traf Mr. Cubitt ins Herz, während sich Mrs. Cubitt die dritte Kugel selbst in den Kopf jagte. Zuvor muss sie allerdings noch versucht haben, jemanden zu bestechen. Denn im Salon findet sich Elsie Cubitts Handtasche. Darin ein Geldbündel. Wie Holmes feststellt, beinhaltet es zwanzig 50-Pfund-Noten. Außerdem muss für einen Moment Durchzug geherrscht haben. Ansonsten hätte sich der Schießpulvergeruch nicht so schnell im ganzen Haus ausgebreitet. Lange kann der Durchzug jedoch nicht angehalten haben. Ansonsten hätten die Kerzen getropft. Es ist aber nirgendwo Wachs auf dem Boden zu sehen. Das bedeutet: Mrs. Cubitt selbst hat das Fenster geöffnet und wieder geschlossen. Also muss mr. Cubitt auf eine vor dem Fenster stehende Person gezielt haben. Holmes findet die Patronenhülse jener Kugel, welche jetzt in der Brust seines toten Klienten steckt. Wie der Landarzt erklärt, steckt auch in Mrs. Cubitts Gehirn immer noch eine Kugel. Bessere Hände als seine wären hier allerdings notwendig. Deshalb erwartet er Hilfe aus London. Nun gut! Aber Inspektor Martin ist immer noch nicht klar, wieso nur zwei Schüsse zu hören waren, wenn doch drei abgefeuert worden sind. Das hat das Personal doch zu Protokoll gegeben. Auch das kann Sherlock Holmes erklären: Das Personal hat gleichzeitig die Wahrheit gesagt und unwissentlich gelogen. Denn die ersten beiden Schüsse waren jene von Mr. Cubitt und der Person vor dem Fenster. Sie wurden zur exakt gleichen Zeit abgefeuert. Daher haben sich die Detonationen überlagert. Das hat den explosionsähnlichen Knall ausgelöst.

Der zweite, nicht so laute Knall war der dritte Schuss. Jene Kugel also, welche noch in Mrs. Cubitts Kopf steckt. Und Holmes kann der Polizei auch den Namen des Todesschützen nennen: Er hat kurz vor der Abfahrt aus London eine Antwort von Inspektor Wilson Hargraeve aus Chicago bekommen. Demzufolge ist Mr. Abraham Slaney einer der gefährlichsten Verbrecher der Vereinigten Staaten. Er ist der Mann, welcher am Fenster stand und mit Elsie Cubitt sprach. Er ist der Mann, welcher mit dem Geldbündel bestochen werden sollte. Und er ist der Mörder von Mr. Hilton Cubitt. Holmes befragt das Personal noch einmal. Diesmal will er wissen, ob jemand von ihnen ein Gasthaus namens Elrige's kennt. Walker erklärt, es gäbe einen Farmer dieses Namens hier in der Gegend. Da Mr. Cubitt bei seinem ersten Besuch in der Bakerstreet erwähnte, dass manche Farmer öfters Logiergäste beherbergen, weiß Holmes, was jetzt zu tun ist: Die Elrige-Farm liegt etwas abgelegen. Also sind die hiesigen Ereignisse von heute Nacht dort wohl noch nicht bekannt. Holmes beauftragt daher Walker, einen Brief zu dieser Farm zu bringen. Der Brief ist für Mr. Abe Slaney, derzeit Logiergast auf der Farm. Walker soll jedoch kein Wort über das verlieren, was heute Nacht hier auf Ridling Thorpe Manor geschehen ist. Und er soll keinesfalls den Namen Sherlock Holmes erwähnen. Der Bursche versteht und geht, seinen Auftrag zu erfüllen. Inzwischen instruiert Holmes das Personal, sich wieder seinen Pflichten zu widmen. Der Arzt möge seiner Patientin viel Fürsorge zukommen lassen. Ansonsten soll das Haus ganz normal wirken. Zur Beruhigung versichert der Meisterdetektiv den Hausangestellten, dass ihre Herrin vollkommen unschuldig wäre. Des Weiteren sollen sich Inspektor Martin und seine Männer bereit halten. Denn sie werden Abe Slaney in Bälde zu verhaften haben.

Holmes hat nämlich dafür gesorgt, dass der Verbrecher ob der ihm übermittelten Nachricht eilends nach Ridling Thorpe Manor kommen muss. Natürlich wird er bewaffnet sein. Aber das sollte kein Problem darstellen. Es ist genug Polizei im Haus und sie haben das Überraschungsmoment auf ihrer Seite. So kommt Mr. Abe Slaney tatsächlich ins Haus. Er fragt das Hausmädchen nach Mrs. Cubitt. Sie solle bei seiner Anmeldung sagen, ein Freund aus alten Zeiten wolle sie besuchen. Dann würde sie schon verstehen. Das Hausmädchen Saunders erklärt, sie wolle Mrs. Cubitt Bescheid sagen. Mr. Slaney möge solange in der Bibliothek warten. Der Verbrecher geht in den Raum - und wird prompt von Polizeibeamten überwältigt. Das gelingt ohne einen Schuss. Und so sitzt Abe Slaney alsbald in Handschellen und mit dem Lauf einer Polizeiwaffe an der Schläfe Sherlock Holmes gegenüber. Dieser erklärt auf Nachfrage, sein Name wäre nicht wichtig. Aber der Name von Inspektor Hargraeve aus Chicago wäre Mr. Slaney doch wohl bekannt. An der Reaktion des Mannes kann man ablesen, dass dem so ist. Jetzt informiert Holmes den Verbrecher über Elsie Cubitts bedrohliche Verletzung. Der will das zunächst nicht glauben. Er bekundet schreiend seine Liebe zu Mrs. Cubitt. Außerdem habe sie ihm noch vor einer Stunde geschrieben. Und zwar in der Geheimschrift der tanzenden Männchen. Diese wäre von ihrem Vater, einem der mächtigsten Männer Chicagos, erfunden worden. Niemand außerhalb der "Gesellschaft" kennt diese Geheimschrift. Das aber entlockt Holmes nur ein mildes Lächeln. Was ein Mensch erfindet, kann ein anderer Mensch schließlich aufdecken. Man muss es nur wollen und versuchen. So gibt er sich als Schreiber des Briefes zu erkennen, welcher Mr. Slaney hierher geführt hat. Außerdem sagt er diesem auf den Kopf zu, dass Mrs. Cubitt seinetwegen aus Amerika geflüchtet sei.

Es wäre im Übrigen ebenso klar, dass ihr Vater einer der mächtigsten Verbrecher Chicagos ist. Und die übrigen Mitglieder der "Familie" sind wohl keinen Deut besser. Diese Leute waren der Grund für ihre Flucht aus Amerika. Weil sie ihr das Leben dort zur Hölle machten. Daraufhin bricht Abe Slaney zusammen und erzählt, was in jener Nacht tatsächlich vorgefallen ist: Er habe, wie er zugibt, Elsie bedroht. Sie sei ihm schließlich von ihrem Vater als Braut versprochen worden. Aber sie wäre nach England gegangen, einfach so. Er habe alles versucht, um sie zur Rückkehr in die Staaten zu überreden. Er habe ihr gesagt, sie solle doch an ihre Verpflichtung gegenüber der "Familie" denken. Elsie Cubitt habe ihm jedoch vom Fenster aus erklärt, dass sie mit der Familie, also mit Mördern, Erpressern und Einbrechern, nichts mehr zu tun haben wolle. Sie wäre jetzt mit einem guten Mann, auf welchen kein Schatten fallen möge, verheiratet. Und sie wäre sehr glücklich. Schließlich hätte sie ihm Geld angeboten. Da verlor Abe Slaney die Beherrschung. Er wollte Elsie gewaltsam zwingen, mit ihm zu gehen. In diesem Augenblick war Mr. Hilton Cubitt im Zimmer erschienen. Er war durch Lärm aufgewacht und in den Salon gegangen, um nach seiner Frau zu sehen. Kurz darauf fielen die ersten beiden Schüsse. Abe Slaney floh und ließ Hilton Cubitt tot zurück. Mrs. Elsie Cubitt war darüber vollkommen verzweifelt. Denn jetzt war genau das passiert, wovor sie ihren geliebten Mann hatte beschützen wollen. Daraufhin richtete sie seine Waffe gegen ihren Kopf. Nun ist alles gesagt! Inspektor Martin schickt sich an, den Gefangenen mitzunehmen. Abe Slaney bittet noch darum, Elsie Cubitt noch einmal sehen zu dürfen. Das ist jedoch aus gesundheitlichen Gründen völlig unmöglich. Und so wird der Verbrecher von der Polizei ins Gefängnis verbracht, wo Leute seines Schlages auch hingehören.

Die tanzenden Männchen, oft genug Werkzeuge des Unrechts, haben somit erstmals dem Recht zum Sieg verholfen. Abraham Slaney wurde vom Schwurgericht zum Tode verurteilt. Das Urteil wurde jedoch in eine lebenslange Haftstrafe umgewandelt, weil Mr. Hilton Cubitt mit Sicherheit zuerst geschossen hat. Mrs. Elsie Cubitt wurde erfolgreich operiert. Sie hat sich nach Entfernung der Kugel aus ihrem Gehirn vollkommen erholt und lebte fortan zurückgezogen auf Ridling Thorpe Manor in Norfolk.